Ängste, Probleme, Blockaden

Ich hatte eingangs zu meinen Ausführungen über Sex behauptet, dass sich anhand von Sex etwas lernen lässt, das dann auf andere Lebensbereiche übertragen werden kann:

die Energie innerlich wahrnehmen, die alles durchfließt und ihr zu folgen, anstatt Spontanität durch künstliche, rationale Abläufe zu überlagern.

Diese Analogie "Sex ist im Kleinen, was das ganze Leben im Großen ist" geht aber noch viel weiter:

Genau wie im übrigen Leben begegnen wir beim Sex Ängsten und Problemen, die sich so weit auswachsen können, bis gar nichts mehr läuft.

Mit Ängsten und Problemen ist es so:

Sie wachsen, wenn man mit seinem Verhalten darauf reagiert.

Das bedeutet, das Problem verstärkt sich immer weiter.

Bei einer Angst wächst die Wahrscheinlichkeit, dass das Befürchtete auch tatsächlich eintritt.

Die Lösung ist aufzuhören, mit dem Verhalten darauf zu reagieren.

Das bedeutet, sich so zu verhalten, als gäbe es das Problem oder die Angst gar nicht.

Das ist nicht so einfach, weil man nun auf emotionaler Ebene dem Problem oder der Angst verstärkt begegnet. Den Gefühlen die das hervorruft, gilt es sich zu öffnen.

Das erzeugt einen starken Widerspruch: Die Gefühle verlangen eine Reaktion.

Normalerweise würde man entweder die Gefühle unterdrücken oder etwas dagegen tun.

Die Lösung ist aber das genaue Gegenteil: nichts unternehmen und die Gefühle hochkommen lassen.

Illustrieren wir das mit einem Beispiel:

Der Klassiker: die Angst des Mannes zu früh zu kommen und die Frau nicht befriedigen zu können.

Die Angst führt beim Mann zu zahlreichen Verspannungen und Gegenmaßnahmen. Es gibt ganze Bücher über das Thema.

Aber die Lösung ist, absolut nichts zu unternehmen und sich der Erfahrung zu stellen:

Dann ist es eben so. Dann kommt man eben zu früh.

"Aber dann läuft mir doch die Frau weg."

Sehr gut! Dann bist du wenigstens frei für die Richtige.

Aber im Ernst: Häufig wird man feststellen, dass die Angst unbegründet ist oder die Frau mit dem zweiten Mal zufrieden ist.

Aber auch wenn das nicht so ist - wenn es tatsächlich ein Problem ist - dann gilt es sich der Situation offen zu stellen, bis sich das Problem irgendwie zu lösen beginnt.

Das bedeutet es, "eine negative Erfahrung zu durchleben". Eine negative Erfahrung zu durchleben ist die Voraussetzung dafür, dass die negative Erfahrung sich zurückentwickeln und abziehen kann.

Denn das ist der Witz: Das Problem existiert gar nicht "von alleine". Erst die Angst und der Aktionismus haben das Problem erzeugt.

Wird der Aktionismus eingestellt, verschwindet das Problem wieder.

nächstes Kapitel: Frigide und impotent (Sex)