Die Liebeslüge

Weil zwischenmenschliche Beziehungen einen so extremen Einfluss auf das Maß an Zufriedenheit haben, gibt es eine starke Tendenz, Beziehungen zu missbrauchen, um Defizite an Erfüllung in anderen Lebensbereichen auszugleichen.

Das bedeutet:

Natürlich würden sich die meisten Menschen das nicht eingestehen: "Das ist nur eine Notlösung, weil ich sonst in Depression versinken oder im Alkohol ertrinken würde." Das gibt sicher niemand freiwillig vor sich selber zu. Also redet man sich die große Liebe ein, wo sie eigentlich gar nicht ist und macht sich auf grandiose Weise etwas vor.

Nun ist es sicher kein sinnvolles Ziel eines Textes, nur Illusionen zu zerstören, von denen ich zudem annehme, dass Menschen es nicht besonders mögen, sie zerstört zu sehen.

Manchmal muss aber erst einmal etwas abgerissen werden, ehe darauf etwas Neues wachsen kann.

Nun wollte ich damit nicht behaupten, dass es gar keine erfüllten Beziehungen gibt.

Aber wir leben in einer Fassadengesellschaft: Ein erheblicher Teil menschlicher Energie geht dabei drauf, nach außen hin ein perfektes Bild abzugeben, das noch nicht einmal ansatzweise etwas mit dem zu tun hat, was wirklich im Inneren eines Menschen vorgeht.

Ja: Auf der Party das Glamour-Paar. Aber was passiert wirklich zu Hause im Schlafzimmer oder in den trostlosen Momenten?

nächstes Kapitel: Erfüllung als Grundlage (Was nicht Liebe ist)